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Kurz vor den Sommerferien habe ich im Klinikum rechts der Isar ein Praktikum in der Unfallchirugie gemacht und hierbei viele spannende Einblicke bekommen, die sonst nicht so einfach möglich wären.

Die Gründung des Klinikums erfolgte im Jahr 1834, seit 1967 ist es als Universitätsklinikum Teil der Technischen Universität München. Es dreht sich also nicht nur um die Behandlung von Patienten, sondern auch um Lehre und Forschung. Heute gibt es ca. 6.600 Mitarbeiter und 30 Kliniken. Die Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie beschäftigt sich natürlich sehr  viel mit Knochenbrüchen, aber auch mit Weichteilverletzungen und Gelenkerkrankungen, die im Zusammenhang mit einem Unfall stehen.

Der Tag im Klinikum begann immer gleich, mit der Frühbesprechung um 7:30 Uhr.

Dort wurden unter anderem die Fälle der neuen Patienten gezeigt, vergangene OPs anhand von Computer-Tomographie-Bildern oder Röntgenbildern besprochen, der OP-Plan des Tages vorgestellt und wichtige Ankündigungen gemacht. Das hört sich jetzt nach sehr viel an, hat aber meistens um die halbe Stunde gedauert.

Quelle: Leonie Trojahn

Anschließend fand die Morgenvisite auf der Station statt. Hierbei gehen die Oberärzte, Stationsärzte, Assistenzärzte, PJ-ler (Studenten im Praktischen Jahr des Studiums), Krankenpfleger, Physiotherapeuten  und Praktikanten wie ich zu den einzelnen Patienten. So können die Operations- und Heilungsverläufe, das Wohlbefinden, weiteres Vorgehen und allgemein Fragen geklärt werden. Bei der Menge an verschiedenen Person wurde es in den Räumen hin und wieder doch recht voll. 

Danach gab es drei verschiedene Möglichkeiten den Tag zu nutzen.

Zum einen die Station: Wichtig nach der Visite waren die verschiedenen Blutabnahmen. Blut wird normalerweise mit Hilfe von Butterflies abgenommen, das sind feine Kanülen mit Kunststoffflügeln, die das Abnehmen erleichtern. Die richtige Handhabung, zum Beispiel der Einstichwinkel, habe ich bei einer Art Trockenübungen, erprobt. Aber was auch oft vorkommt und ich häufig gesehen habe ist, dass es nicht bei jedem Menschen leicht ist, Blut abzunehmen. Besonders bei älteren Patienten oder Patienten, denen schon oft Blut abgenommen wurde. Geübt habe ich auch, den Unterschied zwischen einer Vene und einem Nerv zu fühlen, eine Verwechslung ist sehr schmerzhaft. Sehr beeindruckend war das Sehen einer arteriellen Blutabnahme, also wirklich Blut direkt aus der Arterie,  für eine Blutgasanalyse. Dabei pulsierte das Blut im Röhrchen, dass direkt mit der Nadel verbunden war. 

Ich habe viel vom Stationsalltag gesehen, zum Beispiel Eintragen oder Ändern von Medikamenten in das digitale System oder das Schreiben der zahlreichen Arztbriefe. Anderseits auch was passiert, wenn ein Patient nicht mehr ansprechbar ist/sichtbar verschlechterten Zustand hat und schnellstmöglich die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gefunden werden müssen.

Neben der Station habe ich einen Tag in der Notaufnahme verbracht, die mit zur Unfallchirurgie gehört. Ich habe Ärzte und Krankenpfleger begleitet, wobei ich viele verschiedene Fälle gesehen habe, von der allergischen Reaktion zu Fahrradunfällen bis zu abgeschnittenen Fingerkuppen. Das sind alles vom Schwierigkeitsgrad her sehr unterschiedliche Fälle. Da nicht geplant werden kann wann, wie viele Patienten kommen, ist es sehr wichtig, eine sinnvolle Behandlungspriorisierung zu haben. Hierfür wird das Manchester Triage System verwendet. Wichtiger Bestandteil der Notaufnahme sind auch die Schockräume, spezielle Behandlungsräume, in denen die Erstversorgung von polytraumatisierten, also schwerverletzten, Patienten durch Mediziner verschiedener Fachrichtungen vorgenommen wird. Ich bin durch die Schockräume geführt worden, war aber bei keinem Fall dabei.

Die dritte Möglichkeit war der OP. Natürlich habe ich dort die normale Kleidung gegen OP-Kleidung, -kopfbedeckung und -masken getauscht. So konnte mehrere verschiedene Operationen sehen. Einerseits eher kleinere Eingriffe, wie beispielsweise das Richten einer distalen Radiusfraktur. Das sind Brüche der Speiche, die nah am Handgelenk sind. Allerdings tritt diese Fraktur häufig auf, da sie bei dem Versuch brechen, den Körper, bei einem Sturz mit den Händen abzufangen. Der Eingriff besteht aus einem ca. 10 cm langen Hautschnitt, durch den der Bruch mit Hilfe einer Platte stabilisiert wird. 

Ein größerer Eingriff war das Entfernen eines Infekts nach einer Femurfraktur und das anschließende Setzen eines externen Ringfixateurs. Bei diesem Oberschenkelbruch musste zunächst das infizierte Gewebe und tatsächlich auch Teile des ebenfalls infizierten Knochens entfernt werden, um anschließend den eigentlichen Bruch mit Hilfe des Fixateurs zu stabilisieren. 

Egal wo ich war, ob im OP, auf der Station oder der Notaufnahme, jeder hat mir immer etwas erklärt und jede Frage beantwortet. Ich hatte die Möglichkeit, die Nicht-Patientenseite eines Krankenhauses hautnah zu erleben und es hat mir dadurch auch den Beruf des Arztes näher gebracht. Es gab vieles, was für mich faszinierend neu war, für das Krankenhauspersonal hingegen natürlich Alltag. Ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt, mehr als ich hier aufschreiben könnte. Ich kann nur abschließend sagen, dass es ein tolles Praktikum war und es mir sehr viel Spaß gemacht hat!

Quelle: Leonie Trojahn