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Ich habe mein Praktikum bei Electro Sistem Deutschland GmbH vom 19.07. bis zum 28.07 absolviert. Die Firma hatte ihren Standort in Eisenberg (Pfalz). Electro Sistem Deutschland ist Teil der Electro Sistem Grup, ein mittelständisches Unternehmen, welches Mittelspannungs-Transformatorstationen herstellt. Der Hauptsitz der Firma ist in Rumänien und hat 500 Angestellte, ich war allerdings bei dem kleineren deutschen Ableger, welcher nur 27 Angestellte hat. Der deutsche Ableger erstellt die Verdrahtungspläne, verdrahtet und prüft die Transformatorstationen, während in Rumänien auch die Gehäuse der Trafostationen hergestellt werden. Die Trafostationen haben viele Anwendungsbereiche. Ein großer Abnehmer für diese ist zum Beispiel Amazon, die im Moment viele neue Lagerhäuser bauen und für ihren Stromversorgung eine eigenen Mittelspannungsanschluss benötigen. Man findet diese Art der  Transformatorstationen auch in jedem Dorf, Supermarkt, Fabrik oder Lagerhaus. Einfach mal ein bisschen drauf achten, es gibt mehr davon als man erwarten würde.

Quelle: Maximilian Eitelwein
Produktionshalle in Eisenberg (Pfalz), Electro Sistem Deutschland GmbH

Während meines Praktikums habe ich sehr viel über die Funktionsweise von kleineren Produktions-unternehmen gelernt. Zunächst durfte ich allerdings mit einem CNC-Gravierer arbeiten, welcher für das Gravieren von kleinen Schildern und Plaketten genutzt werden sollte. Da ich schon vor meinem Praktikum mit ähnlichen Maschinen gearbeitet hatte und ich mich ein wenig auskannte, habe ich den Gravierer gangfertig gemacht und anschließend einem Mitarbeiter erklärt, wie die Maschine funktioniert.

Aber natürlich habe ich mich nicht nur mit CNC-Gravierern beschäftigt. Ich habe sehr viel über Mittelspannung und unser Stromnetz gelernt. Mittelspannung hat eine Stromspannung von ungefähr 20kV, da diese Spannung zu hoch ist, um normale Haushaltsgeräte damit zu verwenden, braucht man Transformatoren, die den Strom auf meistens 400-800 Volt runtertransformieren. 400 Volt ist der normal gebräuchliche Haushaltsstarkstrom. Transformatoren werden aber auch andersherum verwendet, um zum Beispiel von Solarpanelen produzierte 800 Volt auf Mittelspannungen hochzutransformieren, um den Strom dann einfacher zum Verbraucher zu bringen. Es ist nämlich wesentlich effizienter, Stromleistung mit einer hohen Spannung als mit einer hohen Stromstärke zu transportieren.

Ich habe sehr viel über den Aufbau, Funktionsweise und Sicherheitsvorkehrungen dieser Transformatorstationen gelernt. Zunächst zum Aufbau einer Trafostation: Eine Transformatorstation ist in 4 voneinander abgetrennte Räume aufgeteilt. Der uninteressanteste Teil ist die Wanne, sie ist leer und dient nur als Kabelkanal und als Rückhaltebehälter von Explosionsgasen bei einer möglichen Kurzschlussexplosion. Außerdem ist er eine Ölauffangwanne im Falle eines Fehlers des Transformators. Dann gibt es noch den Mittelspannungsteil. Dort kommen die Mittelspannungskabel an, hier wird der verbrauchte Strom gemessen und hier sind auch Schutzrelais verbaut, die den Transformator bei einer ungewöhnlich langen Überleistung, Überhitzung oder einem Kurzschluss abschalten. Da der Drehstrom in Deutschland in drei Phasen unterteilt ist, ist alles in 3-facher Ausführung vorhanden. Der dritte Teil ist der Transformatorraum. Hier steht der eigentliche Transformator, welcher im Fall von Electro Sistem von Siemens hergestellt wird. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Tranformatormodellen, je nach Anforderung der Kunden. Zu guter Letzt gibt es noch den Nieder-spannungsteil. Hier wird der Transformator (fern)geschaltet, überwacht und gesteuert.

Quelle: Maximilian Eitelwein
Räume der Trafostation. Von rechts: Niederspannungsteil (hier noch nicht fertig), Transformatorraum, Mittelspannungsteil

Das Testen der Transformatoren ist ein sehr wichtiger Teil bei der Elektro Sistem Grup. Dazu gehört zum einem, dass die Mittelspannungsschaltanlage Spannungen von bis zu 50kV aushalten muss, ohne dass irgendwo Lichtbögen überschlagen können, was zu Kurzschlüssen und schwerwiegenden Verletzungen führen kann. Für das Testen werden das Gehäuse des Transformators und zwei der drei Phasen geerdet und an eine Phase mittels eines speziellen Netzteils die 50kV für einige Sekunden angelegt. Bei 50kV können Lichtbögen in normaler Luft bis zu 50 Zentimeter weit springen, weshalb es wichtig ist, dass alle Kabel und leitende Objekte entweder isoliert oder weit genug von Leitungen mit hoher Spannung entfernt sind. Dieser Test wird dann auch an den anderen beiden Phasen durchgeführt.

Ich habe auch bei der Programmierung und Testung der Schutzrelais geholfen. Bei der Testung werden Überströme und Kurzschlüsse simuliert, wobei das Schutzrelais innerhalb einer zuvor programmierten Zeit auslösen muss und somit den Stromkreis trennt. Die Trafostationen werden auch auf richtige Kurzschlüsse getestet. Da hierbei die Mittelspannungsschaltanlage wortwörtlich explodiert, werden diese sehr kostspieligen Tests nur bei Neuentwicklungen oder Normveränderungen gemacht. Sie werden benötigt, damit die Transformatorstation so sicher ist, dass selbst wenn ein Kurzschluss passiert, kein Mensch, der um die Trafostation herumsteht, verletzt werden kann. Da diese Explosion sehr viel Energie in sich trägt, ist dies keine einfache Aufgabe und benötigt viel Ingenieurskunst beim Design der Transformatorgehäuse. Elektro Sistem Deutschland benutzt hierbei unter anderem ein sehr feinmaschiges Gitter zwischen dem Mittelspannungsteil, Transformatorraum und der Bodenwanne und machen sich dem Prinzip zunutze, dass wenn Gase bei hohem Druck durch einen engen Bereich müssen, sich stark abkühlen und ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit stark verringert wird.

Eine Besonderheit bei Elektro Sistem Deutschland ist, dass sie jede Transformatorstation individuell auf die Wünsche und Voraussetzungen ihrer Kunden anpassen. Sie erstellen die Schalt- und Elektropläne der Transformatorenstationen so, wie der Kunde es braucht, was sie von anderen ähnlichen Anbietern herausstechen lässt, diese stellen nämlich die Trafostationen meist ohne Möglichkeit der Individualisierung her, was für viele ein Problem ist, weil jedes Stadtwerk seine eigenen Voraussetzungen hat und verschiedenste Techniken verwendet. Darum hatte ich die Möglichkeit, ein wenig über die Planung und das Design von elektrischen Schaltplänen zu lernen.

Quelle: Maximilian Eitelwein
Das Erstellen von E-Plänen

Des Weiteren haben ich viel über die Logistischen Herausforderungen eines Unternehmens gelernt. Über das Bestellen von neuen Bauteilen, das Versenden des fertigen Produkts und wie man den Überblick über die Inventur eines Unternehmens behält. Leider auch über die Schwierigkeiten, die die geringere Produktion durch Kurzarbeit und Insolvenzen vieler Firmen, bedingt durch die Coronapandemie, mit sich trug.

Quelle: Maximilian Eitelwein
Auslieferung eines fertigen Transformators

Da das Unternehmen hauptsächlich in der Produktion tätig ist, habe ich auch bei der Verkabelung von elektronischen Schaltschränken geholfen. Den Boden musste ich auch mal fegen, Praktikant bleibt halt Praktikant…