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Wir absolvierten unser Praktikum im LEKMA HOSPITEL in Accra, der Hauptstadt von Ghana.

Bei einer Anzahl von 22 Ärzten und über 200 Krankenschwestern besitzt es eine Kapazität von 100 Betten. Grund für die hohe Anzahl an medizinischem Personal ist eine bestehende Kooperation mit einer nahe gelegenen Medizinschule, im Rahmen derer angehende Ärzte und Krankenpfleger den praktischen Unterricht im Krankenhaus verbringen. Das LEKMA HOSPITEL unterhält außerdem eine Verbindung zu China – die chinesische Regierung hat 2010 durch eine finanzielle Unterstützung in Höhe von mehr als 7 Millionen US Dollar den Bau des Krankenhauses entscheidend vorangebracht. Aufgrund dessen waren während unseres Aufenthaltes auch mehrere chinesische Ärzte zu Besuch.

In Afrika besteht kein wirkliches Krankenversicherungssystem wie in Deutschland, weshalb viele Menschen keine ausreichende medizinische Versorgung erhalten können. Medikamente werden auch nicht vom Krankenhaus gestellt, sondern müssen unter Vorlage des Rezepts an einer nahegelegenen Apotheke aus eigenen Mitteln erworben und selber abgeholt werden.

Ebenso muss Nahrung von den Verwandten gebracht werden, diese übernehmen auch einen Großteil der Pflege.

Die erste Woche verbrachten wir auf der Baby- und Kinderstation. Diese besteht aus drei großen Räumen, nämlich einem in dem alle Babys liegen, einem weiteren in dem sich Kinder bis 12 Jahre befinden und einem dritten, in dem infektiöse Kinder untergebracht sind. Die Kapazität beträgt dabei jeweils ungefähr zehn Patienten. Zu unseren Aufgaben gehörte das morgendliche Reinigen und Abdesinfizieren der Betten, Nachttische und Infusionsständer, das Assistieren bei Behandlungen, wie beispielsweise dem Blut abnehmen oder dem Zugang legen, die Herstellung von Wattepads, die mit Ethanol getränkt zur Desinfektion dienen, sowie das Vitalparameter-Nehmen. Dabei werden mehrmals täglich Puls, Sauerstoffsättigung, Atmung und Temperatur gemessen und als Verlaufskurve in eine Rastertabelle eingetragen. Außerdem lernten wir etwas über die Behandlung von Frühchen und durften Einblick in verschiedene Krankenakten nehmen. Dadurch wurden wir mit für uns alltäglichen Krankheiten wie grippalen Infekten, aber auch mit Tropenkrankheiten wie Malaria konfrontiert. Letzteres ist eine der häufigsten Todesursachen in Ghana und forderte auch während unseres Aufenthaltes ein Kinderleben, da die diagnostizierte, aggressivste Form Malaria tropica bereits stark das Gehirn der Patientin befallen hatte.

 

Die nächste Woche verbrachten wir im Medical Ward, einer Station in der alle Männer und Frauen untergebracht sind, die stationäre medikamentöse Behandlung benötigen. Getrennt wird hier nach Geschlecht, wieder liegen um die zehn Personen in einem Zimmer. Zusätzlich gibt es einen weiteren Raum für Tuberkuloseverdachts- und diagnostizierte Fälle. Dort war uns die Möglichkeit gegeben, selbst Medikamente in Pulverform mit Wasser zu vermischen und per Venenkatheter zu spritzen, außerdem Blut mithilfe eines Butterflies abzunehmen. Wir durften weiterhin einen Patienten mit dem Stethoskop abhören, bei dem der linke Lungenflügel mit Flüssigkeit gefüllt war, sodass dort keine Atmung feststellbar war.

Täglich begleiteten wir die Ärzte während der Visite, bei der man sich mit dem momentanen Zustand und eventuellen Veränderungen oder Komplikationen des Patienten befasste, um so über die weitere Behandlung des Betroffenen entscheiden zu können. Auf diese Weise lernten wir, wie gesundheitlich beeinträchtigte Personen behandelt werden, beziehungsweise welche Medikamente zu verabreichen sind. So wird beispielsweise bei Malaria ein Kombinationsmedikament aus Artemether und Lumefantrin verschrieben, aber auch die einzelnen Symptome wie Durchfall und Kopfschmerzen medikamentös gelindert. Weitere Beispiele waren ein mit Flüssigkeit gefüllter Lungenflügel, der mithilfe einer Thoraxdrainage entleert wurde oder ein Typ-2-Diabetiker, dem man das Spritzen von Insulin zeigte und eine HIV-Kranke, die sich durch ihr geschwächtes Immunsystem zusätzlich Tuberkulose zugezogen hatte und deshalb mit HIV-abschwächenden Medikamenten behandelt wurde, um das Immunsystem wieder zu stärken und außerdem gegen einzelne weitere Infekte Medikamente erhielt.

 

Als letztes besuchten wir die Gynäkologie, zu der auch ein Geburtsraum und mehrere Operationssäle gehören. Diese Station war überfüllt, sodass zusätzliche Matratzen in den Gang gelegt werden mussten. Die meiste Zeit verbrachten wir in den Operationssälen und sahen dort mehrere Kaiserschnitte, die aufgrund verschiedener Umstände vorgenommen wurden, unter anderem wegen einer Beckenendlage oder auch einer Zwillingsgeburt. Bei einem Kaiserschnitt wird das Gewebe am unteren Bachansatz Schicht für Schicht aufgeschnitten, als letztes die Fruchtblase. Das Kind wird möglichst schnell herausgeholt und die Nabelschnur durchtrennt. Um ein Ersticken zu verhindern, werden sofort die Atemwege frei gemacht. Währenddessen wird die Plazenta der Mutter entfernt und anschließend die Gebärmutter, sowie die Hautschichten zugenäht. Nach einigen Operationen durften wir assistieren, indem wir benötigte Materialien anreichten und die Ärzte unterstützten.

Auf der restlichen Station gingen wir noch bei der Visite mit und trafen dabei vermehrt auf die Diagnose Bluthochdruck, der beispielsweise durch eine Schwangerschaftsvergiftung oder Schwangerschaftsdiabetes hervorgerufen wird. Außerdem war es uns möglich, eine natürliche Geburt zu sehen, wobei die Nabelschnur des Kindes vor dem vollständigen Entbinden durchgeschnitten werden musste, da sie zu eng um den Hals lag, und anschließend mit einer Klammer abgeklemmt wurde. Die Mutter erlitt, wie es relativ häufig der Fall ist, einen Dammriss, der später zugenäht werden musste. Zuerst pumpte man die Atemweg des Neugeborenen frei, bei der Mutter wurden die Nabelschnurreste inklusive der Plazenta entfernt.

Auf dieser Station wird einmal die Woche eine Kurzpräsentation über ein medizinisches Thema gehalten, in unserem Fall ein CTG Vortrag. Hierbei teilten ghanaische Ärzte ihr Wissen und chinesische Ärzte diskutierten und gaben Verbesserungsvorschläge.

 

Insgesamt bot unser Praktikum somit einen tieferen Einblick in die Medizin und war sehr lehrreich und interessant, da wir vieles selber ausprobieren durften.

Doch nicht nur im Krankenhaus konnten wir spannende, neue Erfahrungen sammeln, sondern auch in unserer Freizeit. So genossen wir Natur und Tiere im Mole-Nationalpark oder am Strand und bekamen einen Eindruck von der Kultur und den Menschen in den riesigen Stoff- oder Kunstmärkten, bei vielen Gesprächen auf der Straße oder beim Tanzen in Salsabars. Dabei wurden wir mit vielem Ungewohnten konfrontiert, beispielsweise der Organisation des Verkehrs vor Ort, hierbei gibt es nämlich keinerlei zeitliche Festlegungen. Generell erschien uns alles deutlich spontaner und weniger geplant.

Aufgrund der anderen Kultur, unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Möglichkeiten wirkt Afrika wie eine komplett andere Welt. Nicht nur, dass für uns Selbstverständliches nicht vorhanden ist, sondern auch, dass das Zusammenleben komplett anders organisiert ist und die offene, herzliche und entspannte Art der Menschen, machten unsere Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.