/* Das ist der Code, damit das Akkordeon geschlossen angezeigt wird. */ /* Das ist der Code, um offene Akkordeons wieder schließen zu können */

Praktikumsbericht Lukas Staar

Praktikumssuche und Gründe für das Praktikum

Das 14-tätige Praktikum war als Pflichtpraktikum nach Abschluss der 11. Klasse ursprünglich als Auslandspraktikum vorgegeben. Aufgrund der Coronasituation mit den einschränkenden Rahmenbedingungen wurden die Vorgaben geändert, so dass ein wohnortnahes Praktikum definiert wurde. Innerhalb dieser Vorgaben war mir wichtig, das Praktikum in einem technisch oder naturwissenschaftlich fokussierten Unternehmen mit internationalen Strukturen zu absolvieren. Dabei sollte es an neuartigen Lösungen und Konzepten arbeiten und nachhaltig Umweltaspekte berücksichtigen. Nach eingehender Recherche und insgesamt 6 Bewerbungen, erhielt ich Rückmeldungen coronabedingt sehr zurückhaltend, verspätet und teilweise auch nur auf Nachfassen. Der Kontakt zu BMW Werk 0 E-Antrieb kam durch Unterstützung aus persönlichen Verbindungen zustande. Bereits kurz nach Zusendung meiner schriftlichen Bewerbung, folgte die Praktikumszusage. Das Praktikum dauerte vom 02. – 13.08.2021.

Vorstellung des Unternehmens

Das BMW Werk 0 E-Antrieb in der Ingolstädter Straße 47, 80807 München, ist spezialisiert auf den Prototypenbau der E-Maschinen und Batterien für alle Elektro-Versuchsfahrzeuge der BMW Group. Das Team besteht aus  rund 40 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die sich auf die Bereiche Statorbau, Rotorbau, Batterie, Logistik und Befundung verteilen. Sie sind zusammen in einer Werkshalle untergebracht. Die Betreuung und Koordination des Praktikums fand durch Herrn Michael Eibl, Produktionsspezialist und  Teamleiter Rotorbau, statt.

Darstellung meiner Erfahrungen während des Praktikums

Wie bei allen Mitarbeitern im Werk dauerte mein Arbeitstag montags bis freitags von 07:00 bis 15.00 Uhr, die Mittagspause jeweils 1 Stunde von 11.30 – 12.30 Uhr. Insgesamt also eine 35-Stunden-Woche, die – ausgenommen für Praktikanten – mit einer elektronischen Zeiterfassung dokumentiert wurde.  Aus Sicherheitsgründen sind lange Hosen, Sicherheitsschuhe und für einige Arbeitsgänge auch Arbeitshandschuhe vorgeschrieben. Für den Zugang ins Werk wurde ich mit einem digital lesbaren Ausweis ausgestattet.

Der erste Arbeitstag startete zunächst mit der vorgeschriebenen Sicherheitsunterweisung. Diese beinhaltete Informationen zu den verwendeten Fahrzeugen wie Hubwagen, Ameise und Stapler, den Umgang mit den Batterien, Vorgehensweisen bei Brandfällen und Geheimhaltungsregeln. Im anschließend durchgeführten Rundgang durch die Werkshalle lernte ich die räumliche Aufteilung kennen und konnte erste Eindrücke über die Kollegen, Maschinen und Abläufe gewinnen.

Meine praktischen Einsätze während der beiden Wochen waren in nahezu allen Teams und mit wechselnden Verantwortlichen. Erfahrungen konnte ich vor allem bei folgenden praktischen Aufgaben sammeln.

Der Antriebsstrang der BMW BEVs (Battery Electric Vehicle) besteht aus der E-Antriebs-Einheit, genannt HEAT (Hochintegrierte Elektrische Antriebstopologie), dem HVS (Hochvoltspeicher) und einem Ladegerät. Das Ladegerät wurde hier nicht weiter betrachtet. Die HEAT selbst besteht aus einer E-Maschine, einer Leistungselektronik (Inverter) und einem Getriebe, welche alle in einem Gehäuse integriert sind.

Die HEATs, die Belastungs- und Extremtests durchlaufen haben, werden im Team Befundung auf Fehler und Abnutzung geprüft, in Einzelteile zerlegt, analysiert, dokumentiert und – für weiterführende Prüfungen in anderen Teams – verpackt und versendet. Hier konnte ich mit Schlagschrauber HEAT-Gehäuse öffnen, Inverterdeckel demontieren, Dichtringe abziehen und so den Aufbau der Antriebs-Einheit und die Zusammensetzung genauer kennenlernen.

Für den Einsatz eines neu gelieferten, hochpräzisen Messsystems, das seine Messwerkzeuge automatisch tauschen kann, durfte ich die Einrichtung unterstützen. Dazu entwickelte ich einen Vorschlag zur Platzierung der einzelnen Mess-Werkzeuge innerhalb des Haltebereiches.

Im HVS-Bau konnte ich erstmals Fahrzeugspeicher von ca.  2×4 Meter Größe und mehreren hundert Kilogramm Gewicht kennenlernen.  Für die Spannungsmessung der HVS nahm ich die Verkabelung zur Messung vor, prüfte die Messergebnisse, dokumentierte und unterstütze beim Einbau der Batteriemodule ins Batteriegehäuse.

Im Team Rotorbau konnte ich für die Wickelmaschine die vorgefertigten Einzelteile, das sogenannten Blechpaket und die Sternscheiben zusammenfügen, die Nutisolation passgenau stecken und so für die maschinelle Weiterverarbeitung vorbereiten. Im Anschluss an den Wicklungsvorgang durfte ich den Rotor in die Vergussmaschine einlegen und den vollautomatischen Gießprozess überprüfen.

Für die Internationale Automobilausstellung (IAA) im September 2021 durfte ich in der Mechanischen Werkstatt jeweils einen Stator und einen Rotor mit vollautomatischer Unterstützung zersägen, ein HEAT-Gehäuse sandstrahlen und fertigstellen für die Lackierung. Diese Teile sollen in Frankfurt auf dem BMW- Stand ausgestellt werden.

Lernerfolge und Wissensgewinn

Durch mein Praktikum konnte ich erstmals den Tagesablauf im Arbeitsleben kennenlernen. Dazu zählte nicht nur der zeitige Start am Morgen, der mit frühem Aufstehen verbunden war, sondern auch das Miteinander in den Pausenzeiten mit dem persönlichen Austausch und Kennenlernen.

Ich habe erfahren, wie die Zusammenarbeit von Teams und Mitarbeitern mit unterschiedlichen Kompetenzen, Persönlichkeiten und Altersstrukturen funktioniert. So gab es beispielweise für die unterschiedlichen, technischen Themenstellungen einen jeweiligen Experten.

Darüber hinaus habe ich kennengelernt, wie man als unerfahrener Neuling in die Abläufe integriert wird. Dazu zählte, dass ich unmittelbar zu Beginn notwendige Einweisungen erhalten habe, umfassend in allen Bereichen mitarbeiten konnte und mir alle Tätigkeiten sehr genau erklärt wurden. Auch wurde mir viel Vertrauen entgegengebracht, so dass ich zahlreiche Tätigkeiten im Gesamtprozess ausführen durfte, um so Erfahrungen zu sammeln.

Im Detail habe ich den Aufbau eines E-Fahrzeuges und dessen Antriebsstranges und damit eines komplexen technischen Systems kennengelernt. Die Funktionsweise und Zusammenhänge kann ich dadurch besser verstehen. Ich weiß, welche umfangreichen und vielfältigen Prüfungen zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Autos vorgenommen und vor allem auch dokumentiert werden müssen.

Ich habe verschiedene Verfahren in der Produktion, wie Spritzguss, Fräsen und Schweißen gesehen und konnte erste Erfahrungen bei der Mitarbeit sammeln. Viele Zusammenhänge von Mechanik und Elektronik sind mir nun tiefergehend bekannt.

Bewertung des Praktikums

Durch das Praktikum konnte ich einen ersten Eindruck vom Berufsleben erhalten.  In kurzer Zeit habe ich durch das Kennenlernen aller Tätigkeitsbereiche im Werk 0 viel dazu gelernt, so dass ich mich zunehmend auch bei schwierigeren Aufgaben eigenständig einbringen konnte. Alle Aufgaben haben großen Spaß gemacht.

Besonders gefallen hat mir die offene Art, mit der mir alle begegnet sind. Mein besonderer Dank gilt vor allem meinem Praktikumsbetreuer Herrn Michael Eibl, aber auch allen beteiligten Kollegen und Kolleginnen. Ihnen verdanke ich, dass ich tolle Erfahrungen sammeln konnte, mich einbringen durfte und große Freude am Praktikum hatte.

Praktikumsbericht Daniel Henke

Quelle: Wikipedia
Hauptgebäude des Krankenhauses Martha Maria

Praktikumssuche und -findung

Aufgrund der während des letzten Jahres geltenden gesetzlichen Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus SARS-CoV-2 war es absehbar, dass das 14-tägige Auslandspraktikum des TUM-Kollegs am Ende der elften Jahrgangsstufe nicht tatsächlich im Ausland würde stattfinden können. Die ausdrückliche Empfehlung der Schule lautete, nach Praktikumsplätzen innerhalb Deutschlands und bestmöglich nahe des eigenen Wohnorts zu suchen, um möglichst unabhängig von genannten Maßnahmen zu sein.

uch für die angefragten Unternehmen waren geltende Regelungen insofern hinderlich, als dass kaum Praktikanten*Innen angenommen wurden, um ein möglichst geringes Risiko einer Ansteckung innerhalb des Unternehmens zu gewährleisten. Außerdem arbeiteten viele Angestellte im Home-Office und boten somit keine Möglichkeit Praktikanten*Innen Einblicke zu gewähren.

Der Kontakt zum Diakoniewerk Martha Maria erfolgte schließlich nach mehreren Absagen anderer Unternehmen über meinen Vater, welcher im Klinikum Martha Maria in der Abteilung für Pneumologie als Oberarzt tätig ist.

Zum Schutz der sensiblen patientenbezogenen Daten, welche in einem Krankenhaus verarbeitet werden, war ich verpflichtet, mich durch das Unterzeichnen einer Datenschutzerklärung bereit zu erklären, keine mir im Verlauf des Praktikums anvertrauten Daten, z.B. im Rahmen dieses Berichts, zu veröffentlichen.

Der Praktikumsanbieter: Das Klinikum Martha Maria

Das Klinikum Martha Maria ist verbunden mit einem angrenzenden Seniorenzentrum ein Lehrkrankenhaus der LMU im Stadtviertel Solln im Süden Münchens. Der Träger des Krankenhauses ist das Diakoniewerk Martha Maria, welches insgesamt vier Krankenhäuser, sieben Seniorenheime und zwei Erholungseinrichtungen betreibt. Etwa 270 der 4300 Angestellten des Diakoniewerk arbeiten dabei am Standort Solln mit insgesamt ca. 110 Betten, gegliedert in Allgemeine-, Visceral- und Thoraxchirurgie, HNO, Anästhesie, Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Pneumologie sowie einem eigenen Labor.

Erfahrungen und Wissensgewinn im Verlauf des Praktikums

Um einen möglichst umfangreichen Eindruck über den Betrieb des Krankenhauses zu erlangen war es mir ein Anliegen, möglichst jeden der medizinischen Bereiche aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen. Zu diesem Zweck verbrachte ich jeweils ca. zwei Tage in den Abteilungen Pneumologie, Chirurgie, Labor und Notaufnahme bzw. ambulante Chirurgie.

Innerhalb der Arbeitszeiten von 8 bis ca. 17 Uhr konnte ich den Tagesablauf der Oberärzte*Innen, Assistenzärzte*Innen, Krankenpfleger*Innen, Intensivkrankenpfleger*Innen, Laborfachkräfte und Patienten*Innen verfolgen und daran teilnehmen. Die vielen und diversen Aufgabenfelder beinhalteten zum einen routinemäßiges Arbeiten wie Patientenbesuche und standardmäßige Untersuchungen während der Morgen- und Spätvisite, bürokratische Dokumentation von Krankheitsbildern, gestellten Diagnosen und Behandlungen, Analyse und Auswertung von Blut-, Urin- und Gewebeproben und das Arbeiten innerhalb der beindruckenden Logistik der Chirurgischen Abteilungen.

Zum anderen erlebte ich jedoch auch den Umgang mit Ausnahmesituationen wie die Kommunikation von Patienten*Innen, welche aufgrund ihres hohen Alters oder Erkrankungen wie Alzheimer unzurechnungsfähig sind, das Diagnostizieren und Behandeln seltener Krankheitsbilder, die Organisation von Pflegediensten im Falle der Abwesenheit von Familienangehörigen, insbesondere bei älteren Patienten*Innen, die Behandlung von Covid-19-Verdachtsfällen, die Pflege von verzweifelten Patienten*Innen bzw. die Kommunikation mit deren Familienangehörigen und den Umgang mit moralischen Fragen nach Sterbehilfe bzw. Sterbebegleitung.

Meine Zeit im Labor ermöglichte mir ein tieferes Verständnis für Physiologie und Zusammensetzung der Blutes zu erlangen, welches im Falle von Konservenbereitstellung für eine Bluttransfusion für bestimmte Operationen von großer Bedeutung ist.

Quelle: Daniel Henke

Ebenfalls spannend war das Beobachten während diverser Operationen in der Chirurgie, unter anderem einer Gallenblasen- und Schilddrüsenentfernung. Zum Wahren höchster Hygienestandards war für jedes Betreten des begrenzten OP-Bereichs ein Schleuse-Verfahren nötig, welches unter anderem spezielle Kleidung, Haarabdeckungen und eine umfangreiche Desinfektion der Hände und des Unterarms beinhaltete. Innerhalb des OPs musste ebenfalls ein Sicherheitsabstand von einem sterilen Bereich um den Tisch eingehalten werden, um eine Entzündung der offenen Wunden zu vermeiden. Der Arbeitsbereich des Anästhesisten war im Gegensatz zudem der Operateure*Innen zwar sauber, jedoch nicht steril, sodass insbesondere bei der Intubation und Narkotisierung der Patienten*Innen auch mein Einsatz gefragt war.

Quelle: Daniel Henke
Ärzte und Praktikant währen der Vorbereitung einer HNO-OP

Zum Schutz vor der Verbreitung von SARS-CoV-2 innerhalb des Krankenhauses, wurden Patienten*Innen mit Verdacht auf eine Infektion separat in Zimmern isoliert, welche ebenfalls nur nach einem Schleuse-Vorgang betreten werden durften. Glücklicherweise befand sich im Verlaufe meines Praktikums nur ein Patient in diesem Zustand, was mir die Möglichkeit gab, einmal selbst die umfangreiche Prozedur des An- und Ablegens der Schutzkleidung zu durchwandern.

Vergleich meiner Erwartungen an das Praktikum mit meinen gesammelten Erfahrungen

Obwohl ich ursprünglich ein Praktikum in naturwissenschaftlichen Berufen anstrebte, hat mir dieses Praktikum im klinischen Betrieb einzigartige Einblicke geboten, welche nicht nur spannend waren, sondern mir auch bisher unbekannte Perspektiven gezeigt haben und so bei der Orientierung nach einer zukünftigen Tätigkeit helfen werden.

Besonders die Eindrücke über Fürsorge und Pflege von Menschen in Notsituationen haben mein Werteverständnis weiterentwickelt und geprägt, eine persönliche Weiterentwicklung über den Wissensgewinn und ein erweitertes medizinisches Verständnis hinaus.

Rückblickende Bewertung des Praktikums

Unabhängig von meiner zukünftigen Berufswahl waren die Eindrücke und Erfahrungen, welche ich im Verlauf des Praktikums gemacht habe in jedem Fall ein Gewinn und ich bereue meine Wahl nicht.

Auch wenn zukünftige TUM-Kollegiaten hoffentlich wieder die Möglichkeit haben werden, sich außerhalb Deutschlands für Praktika zu bewerben und außerhalb des Unternehmens kulturelle Bereicherungen zu erleben, kann ich nur empfehlen, sich auch für Bereiche zu interessieren, mit welchen sie sich nach der Schulzeit weniger beschäftigen möchten, denn um eine Entscheidung richtig abzuwägen sind zusätzliche und diverse Erfahrungen selten hinderlich.

Anhang

Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern*Innen des Klinikums Martha Maria in München bedanken, welche meine Zeit bei ihnen so interessant und angenehm wie möglich gestaltet haben.

Außerdem würde ich gerne meine Hochachtung aussprechen gegenüber allen Krankenpflegern*Innen, vor deren täglichen Leistungen ich großen Respekt habe.

Aufgrund des besonderen Schutzes der Daten innerhalb des Krankenhauses und eines arbeitsintensiven Alltags, war es mir kaum möglich, meine Zeit dort in Form von Bildern zu dokumentieren. Die vorliegenden Aufnahmen entstanden im Rahmen einer Operation zur Bereinigung und Öffnung der Nasen-Nebenhöhlen mit ausdrücklichem Einverständnis aller abgebildeten Personen.

Praktikumsbericht Maximilian Eitelwein

Ich habe mein Praktikum bei Electro Sistem Deutschland GmbH vom 19.07. bis zum 28.07 absolviert. Die Firma hatte ihren Standort in Eisenberg (Pfalz). Electro Sistem Deutschland ist Teil der Electro Sistem Grup, ein mittelständisches Unternehmen, welches Mittelspannungs-Transformatorstationen herstellt. Der Hauptsitz der Firma ist in Rumänien und hat 500 Angestellte, ich war allerdings bei dem kleineren deutschen Ableger, welcher nur 27 Angestellte hat. Der deutsche Ableger erstellt die Verdrahtungspläne, verdrahtet und prüft die Transformatorstationen, während in Rumänien auch die Gehäuse der Trafostationen hergestellt werden. Die Trafostationen haben viele Anwendungsbereiche. Ein großer Abnehmer für diese ist zum Beispiel Amazon, die im Moment viele neue Lagerhäuser bauen und für ihren Stromversorgung eine eigenen Mittelspannungsanschluss benötigen. Man findet diese Art der  Transformatorstationen auch in jedem Dorf, Supermarkt, Fabrik oder Lagerhaus. Einfach mal ein bisschen drauf achten, es gibt mehr davon als man erwarten würde.

Quelle: Maximilian Eitelwein
Produktionshalle in Eisenberg (Pfalz), Electro Sistem Deutschland GmbH

Während meines Praktikums habe ich sehr viel über die Funktionsweise von kleineren Produktions-unternehmen gelernt. Zunächst durfte ich allerdings mit einem CNC-Gravierer arbeiten, welcher für das Gravieren von kleinen Schildern und Plaketten genutzt werden sollte. Da ich schon vor meinem Praktikum mit ähnlichen Maschinen gearbeitet hatte und ich mich ein wenig auskannte, habe ich den Gravierer gangfertig gemacht und anschließend einem Mitarbeiter erklärt, wie die Maschine funktioniert.

Aber natürlich habe ich mich nicht nur mit CNC-Gravierern beschäftigt. Ich habe sehr viel über Mittelspannung und unser Stromnetz gelernt. Mittelspannung hat eine Stromspannung von ungefähr 20kV, da diese Spannung zu hoch ist, um normale Haushaltsgeräte damit zu verwenden, braucht man Transformatoren, die den Strom auf meistens 400-800 Volt runtertransformieren. 400 Volt ist der normal gebräuchliche Haushaltsstarkstrom. Transformatoren werden aber auch andersherum verwendet, um zum Beispiel von Solarpanelen produzierte 800 Volt auf Mittelspannungen hochzutransformieren, um den Strom dann einfacher zum Verbraucher zu bringen. Es ist nämlich wesentlich effizienter, Stromleistung mit einer hohen Spannung als mit einer hohen Stromstärke zu transportieren.

Ich habe sehr viel über den Aufbau, Funktionsweise und Sicherheitsvorkehrungen dieser Transformatorstationen gelernt. Zunächst zum Aufbau einer Trafostation: Eine Transformatorstation ist in 4 voneinander abgetrennte Räume aufgeteilt. Der uninteressanteste Teil ist die Wanne, sie ist leer und dient nur als Kabelkanal und als Rückhaltebehälter von Explosionsgasen bei einer möglichen Kurzschlussexplosion. Außerdem ist er eine Ölauffangwanne im Falle eines Fehlers des Transformators. Dann gibt es noch den Mittelspannungsteil. Dort kommen die Mittelspannungskabel an, hier wird der verbrauchte Strom gemessen und hier sind auch Schutzrelais verbaut, die den Transformator bei einer ungewöhnlich langen Überleistung, Überhitzung oder einem Kurzschluss abschalten. Da der Drehstrom in Deutschland in drei Phasen unterteilt ist, ist alles in 3-facher Ausführung vorhanden. Der dritte Teil ist der Transformatorraum. Hier steht der eigentliche Transformator, welcher im Fall von Electro Sistem von Siemens hergestellt wird. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Tranformatormodellen, je nach Anforderung der Kunden. Zu guter Letzt gibt es noch den Nieder-spannungsteil. Hier wird der Transformator (fern)geschaltet, überwacht und gesteuert.

Quelle: Maximilian Eitelwein
Räume der Trafostation. Von rechts: Niederspannungsteil (hier noch nicht fertig), Transformatorraum, Mittelspannungsteil

Das Testen der Transformatoren ist ein sehr wichtiger Teil bei der Elektro Sistem Grup. Dazu gehört zum einem, dass die Mittelspannungsschaltanlage Spannungen von bis zu 50kV aushalten muss, ohne dass irgendwo Lichtbögen überschlagen können, was zu Kurzschlüssen und schwerwiegenden Verletzungen führen kann. Für das Testen werden das Gehäuse des Transformators und zwei der drei Phasen geerdet und an eine Phase mittels eines speziellen Netzteils die 50kV für einige Sekunden angelegt. Bei 50kV können Lichtbögen in normaler Luft bis zu 50 Zentimeter weit springen, weshalb es wichtig ist, dass alle Kabel und leitende Objekte entweder isoliert oder weit genug von Leitungen mit hoher Spannung entfernt sind. Dieser Test wird dann auch an den anderen beiden Phasen durchgeführt.

Ich habe auch bei der Programmierung und Testung der Schutzrelais geholfen. Bei der Testung werden Überströme und Kurzschlüsse simuliert, wobei das Schutzrelais innerhalb einer zuvor programmierten Zeit auslösen muss und somit den Stromkreis trennt. Die Trafostationen werden auch auf richtige Kurzschlüsse getestet. Da hierbei die Mittelspannungsschaltanlage wortwörtlich explodiert, werden diese sehr kostspieligen Tests nur bei Neuentwicklungen oder Normveränderungen gemacht. Sie werden benötigt, damit die Transformatorstation so sicher ist, dass selbst wenn ein Kurzschluss passiert, kein Mensch, der um die Trafostation herumsteht, verletzt werden kann. Da diese Explosion sehr viel Energie in sich trägt, ist dies keine einfache Aufgabe und benötigt viel Ingenieurskunst beim Design der Transformatorgehäuse. Elektro Sistem Deutschland benutzt hierbei unter anderem ein sehr feinmaschiges Gitter zwischen dem Mittelspannungsteil, Transformatorraum und der Bodenwanne und machen sich dem Prinzip zunutze, dass wenn Gase bei hohem Druck durch einen engen Bereich müssen, sich stark abkühlen und ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit stark verringert wird.

Eine Besonderheit bei Elektro Sistem Deutschland ist, dass sie jede Transformatorstation individuell auf die Wünsche und Voraussetzungen ihrer Kunden anpassen. Sie erstellen die Schalt- und Elektropläne der Transformatorenstationen so, wie der Kunde es braucht, was sie von anderen ähnlichen Anbietern herausstechen lässt, diese stellen nämlich die Trafostationen meist ohne Möglichkeit der Individualisierung her, was für viele ein Problem ist, weil jedes Stadtwerk seine eigenen Voraussetzungen hat und verschiedenste Techniken verwendet. Darum hatte ich die Möglichkeit, ein wenig über die Planung und das Design von elektrischen Schaltplänen zu lernen.

Quelle: Maximilian Eitelwein
Das Erstellen von E-Plänen

Des Weiteren haben ich viel über die Logistischen Herausforderungen eines Unternehmens gelernt. Über das Bestellen von neuen Bauteilen, das Versenden des fertigen Produkts und wie man den Überblick über die Inventur eines Unternehmens behält. Leider auch über die Schwierigkeiten, die die geringere Produktion durch Kurzarbeit und Insolvenzen vieler Firmen, bedingt durch die Coronapandemie, mit sich trug.

Quelle: Maximilian Eitelwein
Auslieferung eines fertigen Transformators

Da das Unternehmen hauptsächlich in der Produktion tätig ist, habe ich auch bei der Verkabelung von elektronischen Schaltschränken geholfen. Den Boden musste ich auch mal fegen, Praktikant bleibt halt Praktikant…